Die Möglichkeiten, ein Netzwerk unter Linux Debian
oder Ubuntu
zu konfigurieren, sind vielfältig und selbst innerhalb einer Distribution gibt es mehrere Wege, dies zu tun. Vor allem Administratoren, die nur selten etwas an den Einstellungen ändern müssen, werden immer wieder mit neuen Ansätzen konfrontiert und in einem gewachsenen System muss man sich erst einmal zurechtfinden, welches Werkzeug auf dem System aktuell die Einstellungen verwaltet.
Was verwaltet die Schnittstellen
Im Wesentlichen gibt es auf einem neueren Debian
-System drei relativ weit verbreitete Möglichkeiten zur Verwaltung der Netzwerkschnittstellen.
NetworkManager
systemd-networkd
ifupdown
Netplan
(Ubuntu)
NetworkManager
und systemd-networkd
sind Systemdienste oder Daemons, die im Hintergrund laufen. Eine Statusabfrage des Dienstes kann hier schnell Aufschluss darüber geben, ob sie bei der Netzwerkkonfiguration eine Rolle spielen oder nicht:
$ sudo systemctl is-active NetworkManager.service
inactive
$ sudo systemctl is-active systemd-networkd.service
inactive
Da sowohl NetworkManager
als auch systemd-networkd
nicht aktiv sind, sollte überprüft werden, welche Systemtools auf dem System installiert sind und noch in Frage kommen:
$ sudo dpkg -l | grep -E 'ifupdown|ifupdown2'
ii ifupdown 0.8.41 amd64 high level tools to configure network interfaces
Da ifupdown
keine eigenständige Daemon-Prozesse hat, basiert die Überprüfung auf der Analyse der Netzwerkschnittstellen und den Konfigurationsdateien. ifupdown
wird durch Systemtools aufgerufen, die die Konfiguration aus der Datei /etc/network/interfaces
lesen und anwenden:
$ cat /etc/network/interfaces
# This file describes the network interfaces available on your system
# and how to activate them. For more information, see interfaces(5).
source /etc/network/interfaces.d/*
# The loopback network interface
auto lo
iface lo inet loopback
# The primary network interface
allow-hotplug ens33
iface ens33 inet dhcp
Die Ausgaben zeigen folgendes:
Das Netzwerk ist in der Datei /etc/network/interfaces
konfiguriert. Die primäre Netzwerkschnittstelle ens33
ist auf dhcp
konfiguriert, d.h. sie bezieht ihre IP-Adresse von einem DHCP-Server. ifupdown
ist installiert, was darauf hinweist, dass die traditionelle Netzwerkkonfigurationsmethode verwendet wird.
Zusammenfassend wird die Netzwerkkonfiguration in diesem Debian 12-System über ifupdown
und die Datei /etc/network/interfaces
verwaltet.
Netplan
ist eine in neueren Ubuntu
-Versionen verbreitete Möglichkeit der Netzwerkkonfiguration. Netplan
ist wie ifupdown
kein eigenständiger System-Daemon. Es basiert auf YAML
-Konfigurationsdateien und generiert im Prinzip die Konfiguration entweder für systemd-networkd
oder NetworkManager
.